Helmut H. Boyer (1929 – 1993)
Im Jahr 1974 war Helmut H. Boyer der Motor zur Gründung unseres Heimatvereins.
Seiner Mühe und Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass sich der Verein nicht nur schnell entwickelte, sondern dass auch bald auf dem Wöhlehof das Heimathaus geplant und ausgebaut werden konnte. Er hat sich auch sehr dafür eingesetzt, dass das Haupthaus und der Hof in seiner Gesamtheit erhalten blieben und zum heutigen »Wöhlehof« als Bürgerbegegnungszentrum ausgebaut wurden.
Helmut H. Boyer kam im Herbst 1959 nach Spelle. Schulrat Dauber beauftragte ihn mit der Leitung der Volksschule, die damals noch in den drei Gebäuden auf dem Kohbülten untergebracht war.
Geboren wurde er am 1. Juni 1929 in Nordhorn, wo der schon 1948 das Abitur machte und dann an der PH Vechta Pädagogik studierte. Seine erste Lehrerstelle erhielt er 1951 an der Overbergschule in Lingen, ab 1954 arbeitete er an der Marienschule Twist-Bült und von 1956 bis 1959 an der einklassigen Volksschule in Estringen.
In Spelle wurde er schnell ortsbekannt, weil sein Interesse nicht nur dem guten Schulunterricht, sondern auch der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft von Spelle und Umgebung galt. Nach kurzer Zeit wußte er mehr als manch alteingesessener Einwohner, zumal er es verstand, das Wissen erfahrener Bürger zu nutzen.
Anfang der 60er Jahre standen in der Gemeinde wichtige Entscheidungen an: Eine neue Schule mußte gebaut werden. Sein Verdienst ist es, dass dieses für Spelle große und wichtige Bauwerk nicht wie üblich nach Plänen eines Architekten »dahingebaut«, sondern erst nach einem Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben und errichtet wurde. Natürlich verursachten solche Einflußnahmen nicht nur Lob und Anerkennung, sondern auch Kritik. So waren seine Ansichten auch in all den folgenden Jahren einerseits erwünscht und sehr zukunftsorientiert, andererseits aber für die Vertreter der Gemeinde manchmal auch lästig und unbequem.
Ein freundschaftliches Verhältnis verband ihn mit Gerhard Rekers (»Timmergerd«, Jahrgang 1894), was ihn zusätzlich angeregt haben mag, für Spelle sehr wertvolle Bücher zu schreiben. Wenn nicht anderweitig, so wird er allein schon durch diese Tätigkeit in die Geschichte von Spelle und Umgebung eingehen.
Es war ihm nicht vergönnt, diese Reihe weiter fortzusetzen, denn viel zu früh, am 13. Mai 1993, verstarb er im Alter von erst 64 Jahren.
Die Gemeinde Spelle hat ihm in Anerkennung seiner selbstlosen Leistungen ein bleibendes zusätzliches Andenken gesetzt. Ein Teil der Kirchstraße heißt jetzt »Rektor-Boyer-Weg«.
Hier die von Helmut Boyer verfassten Bücher:
1965: SPELLE – Vom Gestern zum Heute und Morgen
1967: 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Spelle
1973: 175 Jahre St. Johannes-Schützenverein Spelle
1974: Aus der Geschichte der St. Antonius-Kapelle und der Kapellengemeinde Estringen
1974: 75 Jahre Feuerwehrkapelle Spelle-Venhaus
1977: VENHAUS, Geschichte und Leben eines kleinen Ortes
1987: VARENRODE, Beiträge zu einer Orts-Chronik
1989: Das Holzgericht zu Spelle – Speller Schriften Bd. 1
1990: Die Mönche von Werden – Speller Schriften Bd. 2
1992: WOISSELSDORF, Heimat im Osten – Speller Schriften Bd. 3
1993: In Reimen, Verse, Sprüche und Widmungen – Speller Schriften Bd. 4
Die Speller Schriftenreihe wurde fortgesetzt:
1995: Das Kriegsende 1945 in unserer Heimat – Speller Schriften Bd. 5 von Karl Rekers
1996: Timmergerd – Speller Schriften Bd. 6 von Ulrich Rekers
1997: Spelle – Gestern bis heute – Speller Schriften Bd. 7 von Richard Jordan